Unser diesjähriger Sommerurlaub sollte wieder in warme Gefilden gehen und auch wieder eine Pauschalreise werden. Nach drei Wochen individuell auf Mallorca und vorher einigen Städtetrips mit Selbstversorgung oder nur Frühstück dürfte sich nun noch mal das Konzept All-inclusive beweisen. Zielmäßig waren wir ein wenig voreingenommen: auf keinen Fall in die Türkei, keine Fernreise und auch Ägypten war keine Option. Ebenso musste es nach Teneriffa, Barcelona und Mallorca nicht schon wieder Spanien sein.
Auf ging es also ins Reisebüro, unsere Wünsche äußernd und schon mal potentielle Ziele nennend. Das waren in erster Linie die griechischen Inseln und auch zähneknirschend die Kanaren, speziell Gran Canaria. Im Reisebüro selbst lag – wir waren spät dran mit buchen – der Fokus auf Rhodos, Kos, Korfu und Kreta, wobei wir eigentlich sofort bei Kreta landeten. Vorherige Recherche auf den verschiedenen Plattformen wie Holidaycheck und Co hatten auch schon für uns 1-2 Hotels ergeben, aber wir wollten mal gucken was wir im Reisebüro empfohlen bekommen. Letztlich haben wir dann das gebucht was wir uns eh vorher ausgeguckt haben, dass Cactus Royal 5* Spa & Wellness Resort in Stalis auf Kreta. Die Bewertungen waren sehr gut, die Fotos auch von Besuchern und nicht nur vom Management gut. Die Dame im Reisebüro hat uns dann auch noch vernünftige Flugzeiten gebucht – morgens ankommen, abends weg, so dass nicht wie sonst gut ein Tag verloren geht.
Ebenfalls fest stand das wir wieder einen Mietwagen wollten, 10 von 14 Tagen, am liebsten wieder ein Cabrio. Die großen Vermietungen wie Sixt hatten doch sehr ambitionierte Preise, so dass wir bei einem lokalen Anbieter in direkter Nähe vom Hotel buchten. Kontakt per Mail auf deutsch / englisch, Anzahlung über PayPal, Rest vor Ort Bar. Dafür ein Peugeot CC 207. Nicht das größte und neuste, aber für 60€ am Tag vollkommen in Ordnung. Musste ja nur fahren können.
Losgehen sollte es am 26. Juli um 03:45 von Flughafen Köln/Bonn. Wurden wie üblich zum Flughafen gefahren, diesmal auch ohne Autopanne. Check-in wurde schon vorher übers Internet erledigt. Koffer aufgeben, Sicherheitscheck, Boarding – alles kein Problem. Wir sind pünktlich gegen 08:00 auf Kreta gelandet. Erst mal eben das Smartphone synchronisieren lassen, die sind uns hier eine Stunde voraus. Dann der erste „Check“ – die Flughafentoiletten. Uff. Hat was von den guten alten deutschen Raststätten… ohne Sanifair. Dazu der krasse Temperaturunterschied um 15-20 Grad und die Müdigkeit. Ab in den Transferbus und glücklicherweise nicht viele Stopps gehabt.
Wenige Tage vorher hatte ich dann auch mal den Ort recherchiert wo wir untergebracht waren. Ballermann Griechenlands war noch so das netteste was zu lesen war, allerdings bezog sich das auf die Partymeile rund 1,5km entfernt. Unbegründete sorgen, davon bekam man nämlich rein gar nichts mit.
Kurz nach 10 waren wir dann im Hotel, Check-in, Fotos machen für den Ausweis (keine Plastikbändchen!) und dann sollten wir doch bitte erst mal zum Frühstück. Gesagt, getan. Die Hotelanlage sah auf den ersten Blick sehr gepflegt aus, alles ein wenig auseinandergezogen und vor allem keine drölfzig Stockwerke hoch. Im Restaurant mit klimatisiertem Innenbereich und zwei kleineren Außenbereichen war es auch angenehm ruhig. Keine umher rennenden Kinder, kein Brüllen, einfach nur ein wenig Klappern von Geschirr. Alle Speisen wurden in Buffetform serviert, die Auswahl war vollkommen in Ordnung. Neben verschiedenem Brot, Obst, Gemüse, Wurst und Käse, Cerealien und dem obligatorischem pappsüßen Automatensaft (es gab aber auch frischen Orangensaft) sowie Kaffee, Wasser, Tee etc. gab es täglich minimal wechselnde warme Gerichte. Rührei, hartgekochte Eier, Speck, Bohnen, Tomaten, Pilze (ja, klingt sehr britisch) etc. oder auch Pfannkuchen, Honigwaben etc. – sagen wir so, man hat immer etwas gefunden. Die Speisenbehälter und Platten waren von der Größe überschaubar, es wurde fast sofort, wenn sich irgendwas dem Ende entgegen neigte, nachgefüllt. Da stand und lag nichts lange rum, lieber kleine Mengen und immer frischer Nachschub.
Nach der kleinen Stärkung ging es dann zurück in die Lobby. Die war wunderbar klimatisiert, noch hatte sich der Körper nicht so ganz an die Wärme gewöhnt. Der Hoteldiener versorgte uns mit eisgekühlten Handtüchern während der kurzen Wartezeit und dann konnten wir dann auch schon in Richtung unserer Zimmer. Koffer sollten wir stehen lassen – na gut. Sind dann dem Hoteldiener gefolgt, vorbei an dem Pool und der Bar ins linke Gebäude und ab in den zweiten Stock. Zimmer 237. Kurze Inspektion, alles so wie gewünscht. Auch hier alles sehr sauber und gepflegt. Auf dem Balkon dann entdeckt das wir sogar seitlichen Meerblick haben. Okay, wir haben nur einen ganz schmalen Streifen Meer gesehen, aber immerhin! So ganz nett war die Aussicht ansonsten nur bedingt. Untendrunter ein Streifen des Gartenbereichs mit Liegen, dahinter Brachland und links ein großes Wasserbecken, dahinter ein größeres Gehege mit ein paar Ziegen. Rechts die Schnellstraße, aber weit genug weg, hat man nichts von gehört.
Der Hoteldiener hatte in der Zwischenzeit unsere Koffer gebracht. Erst einmal alles ausgeräumt und im Schrank verstaut Der Safe funktionierte problemlos, keine Zuzahlung notwendig (obwohl in vielen Bewertungen der extreme Aufpreis von 25€/Woche für den Safe bemängelt wird). Glück gehabt – oder vielleicht wurde es geändert? Wer weiß? Nachdem alle Klamotten (viel zu viele!) verstaut waren ging es erst mal unter die Dusche, frisch machen. Eine schöne Regendusche und auch das Bad, sehr sauber. Keine Schimmelspuren oder eine Tür mit Wasserschäden wie auf Teneriffa. Und eine vernünftige Duschkabine. Ungewohnt ist an den ersten Tagen allerdings die ausdrückliche Bitte doch kein Toilettenpapier in der Toilette zu entsorgen.
Dann ging es erst mal runter Richtung Strand. Wobei, soweit sind wir nicht mal gekommen. Wir haben sofort im Beachcomber halt gemacht, einer Cocktailbar die ein wenig auf edler getrimmt ist. Um 12 Uhr war da noch nichts los, aber ein Caipirinha zum Einstieg geht ja immer. Man sitzt gemütlich, aber die Preise sind schon abgefahren.
Nach einem kurzen Powernap im Hotel ;-) folgte das wichtigste: Kennenlernen der Barkeeper bzw. des Personals an den wichtigen Orten! Die Hitze war immer noch krass, gerade wenn man die Klimaanlage im Zimmer erst mal schön auf 16° eingeregelt hatte. Onissimos hat in den zwei Wochen doch das ein oder andere Kaltgetränk für uns gezapft und auch den ein oder anderen Cocktail gemixt.
Sind dann, nach dem Abendessen im Restaurant, auch recht früh ins Bett.
Am nächsten Tag begrüßte einen die aufgehende Sonne beim Blick vom Balkon und nach der obligatorischen Nahrungsaufnahme ging es dann mal Richtung Flaniermeile – also im Grunde raus aus dem Hotel und man war ja mitten im Geschehen. Wie üblich in solchen Gegenden reit sich Shop an Bar an Shop an Bar an Autovermietung, zwischendurch noch ein Hotel oder Apartments und die obligatorische Kapelle darf natürlich auch nicht fehlen. Vom Angebot her gibt es auch das übliche – Strandutensilien, Getränke, Sonnenmilch bzw. Hygieneartikel allgemein, Olivenöl, nachgemachte Klamotten. Wir sind dann sowohl am Strand lang (und da durchs Wasser, da die Leute ihre Liegen halb ins Meer schieben) als auch an der Straße lang, haben geguckt wo unsere Autovermietung ist und, am wichtigsten, wo man den am Freitag das Saisoneröffnungsspiel der 2. Fußballbundesliga gucken kann. Es fanden sich einige Pubs welche eine Liveübertragung boten, alle ein paar Meter entfernt, aber gut zu erreichen. Zwischendurch mal den ein oder anderen Stopp eingelegt, unter anderem bei Jannis Golden Heart und auch bei Finikas & Nikos Cafe Bar, mal im ein oder anderen Laden gestöbert und festgestellt das 20kg Freigepäck doch nie im Leben reichen pro Person bei der enormen Auswahl an Olivenölen und Oliven und Olivenerzeugnissen! Mitgenommen haben wir aber bis auf Postkarten noch nichts und die sind doch tatsächlich erst nach dem Urlaub angekommen. Wir haben den Rest des Tages dann auch in Ruhe in der Hotelanlage verbracht um uns weiter zu akklimatisieren.
Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Autovermietung. Neben einer Karte und ein paar Hinweisen (keine unbefestigten Wege fahren, da sonst jeder Versicherungsschutz erlischt, Tankregel ¼ voll und auch so wieder abgeben, wenn nötig Wagen abends zum Waschen vorbei bringen etc.) gab es dann auch die Schlüssel. Der Öffnungsmechanismus für den Kofferraum blieb uns bis zum letzten Tag ein Rätsel (mal ging’s, mal nicht) und das eigentlich bestellte Navigationsgerät war auch irgendwie nicht dabei (was uns erst nach dem tanken auffiel – und wir haben uns gesagt geht auch ohne, egal), der Wagen hatte schon über 80.000km weg und war mit Abstand das älteste und gebrauchteste Modell welches wir bisher als Mietwagen hatten, aber nun ja. Und es war KEIN USB-Port am Radio vorhanden! Dabei hatten wir so viel Musik mit. Das erste tanken war übrigens mit schlappen 60€ schon ein kleiner Hammer.
Wir sind dann erst mal Richtung Spinalonga gefahren. Da kein Navigationsgerät und man die Straßenführung noch nicht so drauf hatte … sind wir trotzdem ohne Probleme ans Ziel gekommen, auf dem Weg durch bergigeres Gebiet, durch Dörfer und kleine Städtchen. Gegen halb zwölf waren wir dann in Plaka, der Ort von dem wir die Fähre nehmen wollten. Die sind hier erst mal günstiger als wenn man von Elounda oder Agios Nikolaos fährt und noch dazu sind sie gemütlicher und kleiner. Die Überfahrt dauerte keine 15 Minuten und man konnte gut das wunderbare Wasser betrachten. Auf Spinalonga sind wir dann einmal um die Insel rumgewandert, eine deutsche Führung war aktuell nicht unterwegs, aber ein wenig was über die Insel hatte man ja im Reiseführer und zuvor auch schon auf Wikipedia gelesen. Mit Hinweisschildern haben es die Griechen nicht so wie wir im Laufe der Zeit feststellen mussten (wenn man von „Danger“ und „No Entry“ mal absieht). Nach unserer Inseltour ging es dann noch ins Restaurant Spinalonga in Plaka eine Kleinigkeit vom Oktopus essen. Auf dem Rückweg sind wir dann noch ein wenig Richtung Lasithi-Hochebene gefahren um einen guten Spot für Nachtaufnahmen zu finden. Das, was wir uns vorher auf google-maps angeschaut hatten, viel leider raus: komplett eingezäunt und nicht mehr zu betreten. Aber weiter unten war eine verlassene Taverne von der man einen ganz guten Blick über Stalis hatte. Kurz nach 16 Uhr waren wir dann wieder im Hotel. Wir sind dann zeitig wieder los, wollten wir doch das Fußballspiel gucken. Hatten gestern auch noch einen britischen Pub gefunden der das Spiel zeigte – wesentlich näher am Hotel als die anderen Pubs. Und natürlich saßen ein paar Bochumer hinter uns. Danke Buchtmann für die 3 Punkte!
Für den Samstag hatten wir dann die Fahrt in die südlichste Stadt Europas gehen – Ierapetra. Der Routenplaner spuckte eine Länge von 67.5km aus mit einer Fahrtzeit von über einer Stunde. Das passt auch. Auf dem Weg sind wir durch Pachia Ammos gefahren, ein kleines Dorf kurz bevor man die Insel quert, mit einem langen und recht leerem Strandabschnitt. Das haben wir uns mal gemerkt für später. Kurz vor 11 waren wir dann in Ierapetra und sind ein wenig an der Strandpromenade langgebummelt – inklusive dem Fernhalten der zahlreichen Ticketverkäufer für eine Bootsfahrt nach Chrysi Island. Wir besuchten das alte venezianische Kastell von 1626 am Hafen, welches noch recht gut erhalten ist und schlenderten noch ein wenig durch die kleinen Gassen der Stadt, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Vorbei an zahlreichen Gewächshäusern, einfach aus ein paar Latten und viel Plastikfolie hochgezogen und unsere erste Begegnung mit einem kretischen Schäfer und seiner Herde hatten wir auf der Straße auch.
Abends ging es dann, nach ein wenig google-maps studieren, Richtung Anissaras zum Sonnenuntergang fotografieren. Auf dem Hinweg sind wir, mangels Ortskenntnissen, erst mal direkt durch die nächste größere Flaniermeile. Schön im Schritttempo, aber wir sind ja früh genug los. Sonnenuntergang war für ca. 20:30 Uhr angesagt. Einen schönen Spot an einem längeren Strandabschnitt hatten wir dann auch recht schnell gefunden. Hier viel dann das erste Mal so richtig auf das die Kreter doch ein klitzekleines Müllproblem haben. Durch das Licht der untergehenden Sonne funkelte der Strand sehr stark … hunderte Plastikflaschen, einfach liegen gelassen oder weggeworfen. Der grobe Sand war ziemlich verdreckt, war eben einer der nicht kommerziell genutzten Strände. Also auch niemand, der da mal aufräumt. Schöne Fotos haben wir trotzdem gemacht und hinterher auch noch den am Tag zuvor ausgesuchten Spot angefahren für Nachtfotos von oben.
Mal wieder früh los ging es auch am Sonntag – Ziel war der Palast von Malia der nur einen Katzensprung von unserer Hotelanlage entfernt war. Dabei sind wir dann auch erstmals durch Malia selbst gefahren, wobei wir es uns gesteckt haben durch die Straßen des Ballermanns Kretas zu fahren. Es finden immer noch Ausgrabungen statt, aber auch hier das gleiche wie auf Spinalonga: Hinweisschilder oder gar Tafeln haben Seltenheitswert. Das weckte zumindest bei mir dann kein weiteres Interesse an der minoischen Geschichte, anders als bei Wolfgang, der sich vorher schon ein wenig damit beschäftigt hatte und das durchaus faszinierend fand. Man ist recht schnell durch die Anlage durch, am besten wäre es hier wohl auch, wenn man sich einer Führung anschließen würde. Ohne Erklärungen sind es eben einfach nur Ruinen und Steine.
Nach dem Ausgrabungsareal stand dann der Besuch eines verlassenen Dorfes an. Das Dorf wurde umgesiedelt als eine Staumauer errichtet wurde und es einfach viel zu nah dran war. Vorher hatten wir schon in der Kreta Gruppe auf Facebook gelesen das man das mit den Verbotsschildern nicht ganz so eng sehen sollte – den Tipp haben wir beherzigt. Und das es sich um eine reine Schotterpiste handelte, haben wir auch mal ignoriert. Im Dorf selber waren wir zwar nicht, aber auch von oben hat man einen guten Blick. Am besten sieht natürlich die kleine Kapelle aus, der Rest zerfällt zunehmend.
Pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder im Hotel, den Nachmittag entspannt ausklingen lassen. Für den Abend hatten wir uns einen Tisch im Restaurant Elia reserviert, dem A la Carte Restaurant des Hotels. Pro Aufenthalt gibt es einen Besuch da kostenlos, inbegriffen sind Getränke und ein 6-Gänge Menü. Vorab gab es Brot mit dreierlei Dips auf Olivenbasis. Die Gänge kurz umrissen ohne Wertung: Tomatensuppe, Pasteten / flambierte Bratwurst, Zitronen-Sorbet, Salat mit Pilzen und Feta / Couscous-Salat mit knusprigem Bacon und Croutons, Lammkeule mit grünem Spargel und Kartoffelpüree / Hähnchenbrust mit Wildreis und gebratenem Gemüse, Obstsalat / Schokoladentörtchen und Eis. Es hat gut geschmeckt und wir sind mehr als satt geworden – und nebenbei hatten wir noch einen sehr schönen Ausblick auf den sich vom Sonnenuntergang verfärbenden Himmel. An der Poolbar haben wir uns dann allerdings schnell verdrückt, nach dem ein seltsam anmutendes Tanz- und Schwimmprogramm von drei leicht bekleideten Damen zu schrecklicher Musik aufgeführt wurde.
Montags hieß es dann wieder ab in den Süden, aber dies Mal nach Matala! Das Motto dieses kleinen Hippie Dorfes, „Today is life, tomorrow never comes“, ist schön groß an die Kaimauer gemalt. Die Wege sind ebenfalls bunt bemalt und allgemein ist alles einfach bunt und alternativ. In der Hakuna Matata Bar gab es erst mal eine kleine Stärkung („klein“ ist auf Kreta allerdings relativ, die Portionen reichen für drei), bevor wir durch die Gässchen geschlendert sind. Ein Souvenir T-Shirt durfte natürlich nicht fehlen. Auch an diesem Strand hatte das Wasser wieder bombastische Farben. Interessant sind neben den ganzen Malereien, dem bemalten VW-Bus (den wir leider nicht gefunden haben) und den urigen Bars die Höhlen, wo sich die Hippies in den 60er Jahren niedergelassen haben. Von den Höhlen hat man einen schönen Überblick über den Strand. Auch ein Ort, an dem man mal ein paar Tage Urlaub machen könnte. Zurück im Hotel ging es dann am Abend in die African Bar gegenüber vom Hotel, Cocktails schlürfen und den Tag ausklingen lassen.
Jetzt wollten wir auch mal ein wenig am Strand liegen, aber gerne nicht so gequetscht wie direkt vor dem Hotel. Auf dem Weg nach Ierapetra sind wir ja an einem Strand vorbei gekommen, der gut aussah, also Sachen ins Auto und los ging‘s. Die Fahrt dauerte zwar, aber was soll‘s. Autofahren auf Kreta geht eigentlich ganz gut, es dauert zwar alles ein wenig länger, aber die Straßen sind weitestgehend in einem guten Zustand und man gewöhnt sich an die Fahrweise der Griechen. Auf dem Weg nach Pachia Ammos haben wir von der Autobahn aus eine kleine Bucht gesehen die vielversprechend aussah – leer, klares Wasser etc. – also mal geguckt wo man runterfahren kann. Schotterpiste mit großen Löchern, okay, also Auto abstellen und nach unten laufen, man wird ja sicherlich mit einem schönen, einsamen Strand belohnt. Einsam waren wir schon mal nicht, aber das wäre nicht mal schlimm gewesen. Die zahlreichen großen Steine waren das eine –das andere war der ganze Müll. Der Kies selbst massiv verdreckt und auch im Wasser schwamm eine Menge nicht näher definierbares Zeug.
Nein Danke, da sind wir lieber sofort wieder den Hügel rauf und weitergefahren. Leider war auch der Strand von Pachia Ammos nicht besser. Am ziemlich langen und leeren Strandabschnitt wurde dann auch klar warum sich alle Menschen bei den paar Liegen im vorderen Teil tummeln: Säckeweise Müll, leere Öl- und Benzinkanister, alles einfach abgeladen. Nach der langen Fahrt eine ziemliche Enttäuschung, aber im Dreck liegen wollen wir halt nicht. Gegen Nachmittag waren wir dann wieder im Hotel. Nach einem kleinen Plausch mit dem Barkeeper Josef beschlossen wir am nächsten Tag zum Palmenstrand Vai zu fahren.
124km Fahrt lagen vor uns, also früh raus aus den Federn und nach einem kleinen Frühstück ab ins Auto. Die Strecke selber kannten wir ja schon zur Hälfte, viel zu sehen gibt es wenn man über die Schnellstraßen fährt aber so oder so nicht. Links und rechts säumen zahlreiche Olivenbäume die Natur. Durch Sitia durch, vorbei an einer verlassenen Hotelanlage bzw. eher schon ein riesiges autarkes Dorf welches brachliegt (aber immer noch buchbar ist) und noch ein paar viele km weiter waren wir gegen 11 Uhr am Vai Beach.
Der Strand wird in jedem Reiseführer erwähnt und auch von den ÖPNV angefahren, aber noch war nicht viel los. Besonders an diesem Strand sind seine zahlreichen Palmen. Wir haben so einige Zeit das sitzen unter den Palmen genossen – in Kombination mit der ein oder anderen Erfrischung.
Als es begann voller zu werden und die ersten Busse tonnenweise Leute ausspuckten sind wir weiter, den nächsten Punkt auf unserer heutigen Liste abhaken. Es ging zum Palast von Zakros, einer weiteren minoischen Ausgrabungsstätte. Während Wolfgang in der Mittagshitze tapfer über Stock und Stein kletterte, habe ich vor dem Gelände im Schatten gesessen und in aller Ruhe gewartet, während unzählige Zikaden ihr Konzert abhielten.
Ein kurzer Blick auf die Karte – ein Strand ist noch in der Nähe, der auch im Reiseführer erwähnt wird. Dann da noch hin. Und das hat sich gelohnt! Kaum Menschen – an dem ganzen Abschnitt (ohne Liegen und Schirmchen) waren vielleicht 10 Leute mit uns, wenn überhaupt. Alle entsprechend auseinander und man hatte seine Ruhe. Da ging es dann erst mal in aller Ruhe baden. Man konnte viele, viele Meter ins Wasser gehen, super flach und absolut sauber. Auch der Strand, Sand, war sauber. Da flog nichts rum. Keine Flaschen, keine vergessenen Klamotten, nichts. Eine weggeworfene Zigarettenkippe war so das höchste der Gefühle.
Bei einer Rückfahrtzeit von rund zweieinhalb Stunden währte das Badeglück nicht sehr lange (war ja schon kurz vor 15 Uhr), also ging es gegen 16 Uhr über die Serpentinen zurück Richtung Ierapetra und von da dann wieder Richtung Stalis. Auf das Hotelessen hatten wir nicht so große Lust, also haben wir ein kleineres Restaurant besucht welches auch in der Kreta Facebook Gruppe empfohlen wurde. Die Weinblätter von Adonis im Restaurant Socrates waren phantastisch! Und der Rest schmeckte auch sehr gut.
Der Legende nach wurde Zeus in der Höhle des Psychro geboren (und noch in einigen anderen Höhlen…), da sollte es eigentlich am nächsten Tag hingehen. Auf dem Hinweg sind wir dann mal komplett über die Lasithi-Hochebene gefahren, auch oben am Restaurant und Museum vorbei und an den alten Mühlen. Wir waren recht spät unterwegs für unsere Verhältnisse und das haben wir dann am Parkplatz zur Höhle zu spüren bekommen. Es war schon sehr voll und so richtig Bock hatte irgendwie doch keiner von uns da hochzuklettern. Also sind wir wieder umgedreht mit einem neuen Ziel. Auf dem Hinweg sind wir an diversen Tavernen vorbei, wo man schön Grillkamine mit aufgespießtem irgendwas gesehen hat. Das wollten wir uns doch mal näher angucken. Wir sind in dem Lokal, was wir uns ausgeguckt hatten, kaum aus dem Auto raus als wir schon zum Probieren heran gewunken wurden. Schön gegrilltes Schwein, super saftig und lecker. Da war klar: Hier futtern wir mal was. Hat sich gelohnt, war sehr gut und günstig. Auch wenn es ein wenig befremdlich war das man bei einer Bestellung von Wasser sofort mal eine 1.2 Liter Flasche dahingestellt bekommen hat. Auf dem Rückweg haben wir dann noch die ein oder andere kretische Bergziege gesehen und auch versucht zu fotografieren. Die Aussicht von den Bergen ist einfach phänomenal. Im Hotel waren wir dann auch erst wieder gegen 17 Uhr, sind auch früh aufs Zimmer, am nächsten Tag sollte es noch mal an den super Strand gehen.
Da waren wir dann auch. Tags zuvor noch einen Sonnenschirm gekauft und zwei Strandtücher im Hotel geliehen und los ging’s! So gegen viertel nach 10 waren wir da und wir blieben lange. Es war leider verdammt stürmisch, wodurch der Schirm schon nach wenigen Minuten seine Funktion verweigerte und auch die Handtücher mussten mit mehreren großen Steinen beschwert werden … und auch der Sand, der einem ständig ziemlich hart ins Gesicht wehte, war nicht so toll, das Wasser viel kälter als zwei Tage zuvor, aber es war wieder so leer und sauber das man da einfach ein paar Stunden verbringen musste. Wir haben intensiv gebadet und eine Menge Spaß gehabt. Gegen 15 Uhr haben wir uns aber auf den Rückweg gemacht, da der Wind auch immer stärker wehte und es nicht mehr wirklich was mit entspanntem liegen zu tun hatte. Aber bis dahin war es richtig klasse! Nur das ich wohl die Kraft der Sonne massiv unterschätzte. Den darauffolgenden Tag verbrachte ich leidend im Bett und auch am Sonntag ging es mir noch nicht wirklich besser. Die Zeit hat Wolfgang dann genutzt um sich schon wieder minoische Steine anzugucken – er war im Tempel von Knossos, dieses mal auch mit Führung und es hat ihm wohl sehr gut gefallen.
Nach dem Besuch einer Apotheke am Montag und einigen Pillen ließ sich mein Magen dann endlich davon überzeugen doch bitte seinen Inhalt zu behalten, so dass ich recht zuversichtlich war das Fußballspiel abends gucken zu können. Das musste ich dann zwar doch abbrechen und habe weder den Anschlusstreffer noch den Ausgleich gesehen, aber nun gut. Passiert. Den Wagen hatten wir am Sonntag schon mit einem Kilometerstand von 1550 km abgegeben.
Die letzten beiden Tage haben wir dann im Hotel und im Dorf verbracht, haben noch einige Fotos gemacht, das ein oder andere Kaltgetränk zu uns genommen, noch mal das ein oder andere Lokal außerhalb besucht und natürlich haben wir noch ein paar Mitbringsel gekauft.
Die Verlängerung für das Zimmer (Abholung vom Transferbus erst gegen 17 Uhr, Zimmer räumen eigentlich um einiges früher) hat sich am letzten Tag gelohnt. Der Transfer selbst war okay, aber der Flughafen Heraklion ist zur Hauptsaison eine Katastrophe! Wir wurden vor dem Flughafengebäude rausgelassen und schon von TUI Mitarbeitern begrüßt … leider ist es ein wenig voll, sie dürfen dann mal alle draußen warten, sie sehen ja die Schlange da, stellen sie sich doch da an. Dann ging es Ewigkeiten gar nicht voran, dann wieder Kleckerweise. Als wir endlich in der Halle waren, war das auch nicht viel besser – heiß, stickig und viel zu voll. Organisatorisch ist das auch alles super gelöst – zum Schalter, Personalausweis etc. das übliche und Koffer aufs Band. Die werden da aber nur gewogen … abgeben muss man die 3 Schalter weiter. Also schon wieder anstellen. Der Securitycheck war ein absoluter Witz, nicht vergleichbar mit den Kontrollen in DUS oder CGN. Im Abflugbereich dann … oh Gott. Da stehen auch hunderte Menschen und warten aufs Boarding. Auf 20 Leute kam vielleicht ein Sitz, wenn überhaupt. Die Ansagen hat man selten bis gar nicht verstanden und allgemein herrschte einfach nur Chaos. Endlich im Flugzeug (Boarding hatte natürlich Verspätung) die frohe Kunde das wir es definitiv vor 23 Uhr nach Düsseldorf schaffen. Für die nächsten drei Stunden war dann Ruhe … bis auf quengelnde Kiner und noch nervigere Balgen, die hinter einem sitzen und „Tischchen runter … Tischchen rauf“ spielen. Begrüßt hat uns Deutschland dann so, wie wir es verlassen haben. 16° und Regen. Da möchte man doch glatt ins Reisebüro und buchen…
Als Fazit kann man sagen, dass es ein fast rundherum gelungener Urlaub war. Wir haben viel gesehen, viele Eindrücke gewonnen. Die Kreter sind alle wahnsinnig freundlich und so höflich, unser Hotel war einfach spitze, die Insel gefällt allgemein sehr gut und wir können uns durchaus vorstellen Kreta noch mal zu besuchen. Dann allerdings wohl eher im Süden oder im Westen, wo wir ja noch gar nicht waren.
Und wie gewohnt zum Abschluss noch eine Reihe Essensfotos in atemberaubender Handyqualität!